Was macht das Modellprojekt aus?
Neues Modellprojekt startet - Auftakt in die Projektphase am 30. Juni 2025

Die bayerischen Gemeinden mit ihren historischen Ortszentren und gewachsenen Strukturen prägen unsere Baukultur und die Identität der Menschen vor Ort. Doch wenn es darum geht, Bestehendes weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu machen, stehen die Gemeinden vor großen Herausforderungen – sei es durch den Klimawandel, wirtschaftliche und demografische Veränderungen, die Mobilitäts- und Energiewende sowie die Digitalisierung.
Das Modellprojekt LANDSTADT BESTAND rückt deshalb den städtebaulichen Bestand und seine Potenziale in den Mittelpunkt. Elf engagierte Modellgemeinden mit zukunftsorientierten Ideen zur Anpassung bestehender Quartiere wurden ausgewählt. Sie sollen Vorbilder für andere Kommunen sein und Impulse für neue Wege setzen. Das Projekt bietet die Plattform und das Netzwerk, innovativ und bürgerorientiert Veränderungen anzugehen.

Ziele und Projektschwerpunkte
LANDSTADT BESTAND möchte bestehende Quartiere aktivieren und eine nachhaltige, kooperative Entwicklung anstoßen. Dabei ist das Experimentieren ausdrücklich erwünscht!
Ziel ist es, Strategien, Planungen und Konzepte zu entwickeln und dauerhafte Strukturen vor Ort zu etablieren. Die Einbindung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie wichtiger Akteure steht im Fokus – gemeinsam werden im Dialog Lösungen erarbeitet und die Gemeinschaft gestärkt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der integrierten Planung und Abstimmung attraktiver Mobilitätsangebote. Welche Themen in den einzelnen Kommunen besonders relevant sind, entscheiden die Modellgemeinden selbst. Mögliche Schwerpunkte sind:
- Bauliche Strukturen nutzen und weiterentwickeln
- Mobilität mit den Menschen verändern (Mobilitätsangebote, -verhalten und Nutzerstrukturen)
- Nachhaltigkeitsthemen in Bestandsquartiere umsetzen
- Bau- und Planungskultur dauerhaft integrieren
Das erklärte Ziel ist, zukunftsfähige Lösungen für Mobilität, Wohnen und Klimaanpassung zu entwickeln – und damit anschließend Gemeinden mit ähnlichen Herausforderungen zu inspirieren und zu unterstützen.

Unterstützungsangebote
Die Modellgemeinden im Projekt LANDSTADT BESTAND profitieren von vielfältigen fachlichen und finanziellen Unterstützungsangeboten in der Planungs- und Konzeptentwicklung:
- fachliche Beratung und wissenschaftliche, interdisziplinäre Begleitung durch ein erfahrenes Expertengremium,
- koordinierende Betreuung bei der Projektentwicklung,
- fachlichen Austausch im LANDSTADT – Netzwerk,
- fachlichen Input zu relevanten Themen aus der Praxis in der Reihe LANDSTADT DIALOGE,
- Bezuschussung der Planungsverfahren mit bis zu 80% der förderfähigen Gesamtkosten,
- umfangreiche öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zur Begleitung der Projekte.
Um nachhaltige Strukturen für die Entwicklung der Mobilität in den Quartieren zu schaffen, wird in jeder Modellgemeinde eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter zur/zum Kommunalen Mobilitätsmanager/-in weitergebildet.
Verfahrens- und Projektablauf
Die Projektlaufzeit des Modellvorhabens LANDSTADT BESTAND ist für die Jahre 2025 bis 2027 in einem mehrstufigen Verfahren geplant.
Phase 1 / Projektaufruf und Interessensbekundung (1. Quartal 2025)
Phase 2 / Bewerbungsverfahren (2. Quartal 2025)
Phase 3 / Planungsphase (Mitte 2025 bis Anfang 2027)
Phase 4 / Abschlussphase (Ende 2027)
Während der Projektlaufzeit findet ein kontinuierlicher Austausch im LANDSTADT-Netzwerk statt.
Auswahlverfahren der Modellgemeinden
Wie wurden die elf Modellgemeinden auswählt? Zu Beginn des Projekts gab es einen intensiven Auswahlprozess. Innerhalb von sieben Wochen gingen insgesamt 35 Bewerbungen aus allen Regierungsbezirken Bayerns ein. Ein Auswahlgremium, bestehend aus Fachleuten der Projektgruppe des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr, dem Expertengremium sowie Vertreterinnen und Vertretern des Bayerischen Städtetags und des Bayerischen Gemeindetags, wählte anhand fachlicher Kriterien elf Modellgemeinden aus. Die Gemeinden werden in den nächsten drei Jahren dabei unterstützt, ihre innovativen Ansätze zur Weiterentwicklung bestehender Stadt- und Ortsstrukturen voranzubringen.
„Ich freue mich über die Vielfalt derjenigen Projekte, die wir ausgewählt haben, aber auch derjenigen, die sich beworben haben. Diese Vielfalt macht Bayern aus, und doch stehen alle vor denselben Herausforderungen,“ sagt Thomas Harant, Leiter des Referats 26 – Städtebau und der Projektgruppe LANDSTADT BESTAND. „Es ist aus jeder Größe etwas dabei, und die Ansätze lassen sehr gute Ergebnisse erwarten,“ so Michaela Ausfelder, Architektin, Stadtplanerin und als Expertin für städtebaulichen Bestand in Erneuerungsgebieten und Wohnungsbau am Modellprojekt beteiligt.
Die elf Modellgemeinden von LANDSTADT BESTAND sind:
- Coburg (Oberfranken) – Projekt „DEMO“ am Heimatring
- Fraunberg (Oberbayern) – Ortsmitte Fraunberg
- Freyung (Niederbayern) – Kreuzberg Dorf
- Georgensgmünd (Mittelfranken) – Ortsteil Wernsbach
- Ingolstadt (Oberbayern) – Regensburger Straße
- München (Oberbayern) – Quartier „Soyerhofstraße“
- Pegnitz (Oberfranken) – Transformations- und Zukunftscampus rund um den Bahnhof
- Pressath (Oberpfalz) – Wohnquartier „Steinbühl“
- Sigmarszell (Schwaben) – Gemeindegebiet Sigmarszell
- Stadtlauringen (Unterfranken) – Quartier „Am Bahnhof“
- Traunstein (Oberbayern) – Quartier „Untere Stadt“
Am 30. Juni 2025 kamen die Vertreterinnen und Vertreter aller Modellgemeinden zum feierlichen Auftakt im Bau- und Verkehrsminitserium zusammen und wurden dort von Staatsminister Christian Bernreiter offiziell in das LANDSTADT BESTAND Netzwerk aufgenommen.