Die Innovationsfelder im Modellprojekt LANDSTADT BAYERN

In jeder Modellgemeinde bestehen ganz eigene Herausforderungen. Gleichzeitig beschäftigten sich alle mit derselben Aufgabenstellung. Deshalb arbeitete das LANDSTADT BAYERN Projekt mit sechs Innovationsfeldern, auf denen die Modellgemeinden neue, kreative Impulse geben und für die weitere Entwicklung ihrer jeweiligen Fläche(n) nutzen sollten. Dabei wurden sie von einem Expertengremium unterstützt, denn: Das Projekt LANDSTADT BAYERN legte großen Wert auf interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Städtebau und Ortsentwicklung

Im Modellprojekt LANDSTADT BAYERN stand die Frage im Mittelpunkt: Wie können vorhandene Flächen bestmöglich umgewidmet und genutzt werden? Eine nachhaltige Stadtentwicklung betrachtet dabei die ganze Gemeinde und prüft, wie zukunftsfähig die jeweilige Veränderung ist. Dabei werden Bedürfnisse aus den Handlungsfeldern Wirtschaft, Soziales, Kultur und Umwelt berücksichtigt. Mobilitäts-, Stadt- und Infrastrukturplanung müssen gemeinsam gedacht werden. Gelingt das, werden vorhandene Flächen effizient genutzt und ein ausgewogenes, generationenübergreifendes Zusammenleben gefördert.

Wohnen, Arbeiten und Daseinsvorsorge

Ziel von LANDSTADT BAYERN war es, lebendige Wohnviertel zu fördern, die den Bedürfnissen aller Generationen Raum geben. Diese Viertel zeichnen sich durch bezahlbaren Miet- und Eigenwohnraum aus. Dabei ist der Wohnraum mal genossenschaftlich, mal generationenübergreifend organisiert. In jedem Fall ist er attraktiv und modern, sodass die Menschen im ländlichen Raum eine Perspektive haben.
Wichtig sind daher wohnungsnahe Lebensmittelgeschäfte und Dienstleistungen wie Schulen, medizinische Versorgung, Post oder Friseur – aber auch wohnungsnahe Arbeitsplätze, etwa in Co-Working-Spaces, gehören dazu. Kulturelle Einrichtungen, gesellschaftliche Einrichtungen und gemeinsam nutzbare öffentliche Räume sorgen für ein lebenswertes Quartier.


Mobilität und Verkehr

Wir alle stehen vor der Herausforderung, Mobilität und Verkehr umweltverträglich und zeitgemäß zu gestalten. Die LANDSTADT BAYERN Modellkommunen stärken mit ihren Mobilitätskonzepten den Umweltverbund aus Öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) sowie Fuß- und Radverkehr. Zusätzliche Mobilitätsdienstleistungen wie Bike- und Carsharing, on-demand-Angebote oder ganz neue Mobilitätsformen sind vernetzt, emissionsarm und ressourcenschonend zu gestalten.
Hinzu kommen digitale Angebote wie Telemedizin oder Homeoffice, durch die Wege eingespart werden können. Der Verkehr ist bestenfalls so strukturiert, dass Radfahrende sowie Fußgängerinnen und Fußgänger sich sicher und gleichwertig neben dem ÖPNV und Autoverkehr bewegen. Mobilität wird als Mittel der sozialen Teilhabe betrachtet: barrierefrei, altersgerecht, bezahlbar, sicher und verlässlich.

Digitalisierung und Smart City

Die Digitalisierung ermöglicht wirtschaftliche und soziale Vorteile – nur wie genau? Moderne Technologien und digitale Infrastrukturen vernetzen Bürgerinnen und Bürger, Verwaltung und Wirtschaft. So gestalten sie Kommunen effizienter, klimaschonender und sozial inklusiver. Schnelle Netze, intelligente Endgeräte und innovative Anwendungen geben neuen und großen Spielraum für alle Lebensbereiche. Sie ermöglichen beispielsweise Homeoffice, Co-Working-Spaces, E-Learning, E-Commerce, alternative Mobilitätsangebote, Telemedizin, smarte Gebäudeverwaltung und vieles mehr. Digitale Kommunen sind zudem Magnete für Start-Up-Unternehmen, die den Städten und Gemeinden auch wirtschaftliche Vorteile bringen.

Nachhaltigkeit, Klimaanpassung und Ökologie

Eine zukunftsfähige Stadtentwicklung fragt auch danach, wie die folgenden Generationen leben wollen. Damit auch unsere Urenkel ausreichend Ressourcen zur Verfügung haben, muss nachhaltig geplant und gebaut werden. Dazu zählt auch, noch mehr Energie regenerativ zu gewinnen und in einen intelligenten Kreislauf zu bringen. In Anbetracht des Klimawandels und seinen Folgen müssen wir unsere Städte anpassen und zukunftsfest machen. Das kann nur mit einer wassersensiblen, integrierten Siedlungsentwicklung gelingen, die neben mehr Grün und Wasser auch eine klimaneutrale Mobilität berücksichtigt.
Einige LANDSTADT BAYERN Modellkommunen entwickelten ihre Quartiere nach dem Schwammstadt-Konzept, das besonders gut geeignet scheint, die Folgen des Klimawandels abzumildern. Entsprechend achten sie auf die Vermeidung von Versiegelungen, die Versickerungsfähigkeit des Bodens und die Nutzung von Regenwasser.

Beteiligung der Menschen vor Ort

Alle Modellprojekte wollen von der Bevölkerung mitgetragen werden. Daher war auch die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ein Innovationsfeld im LANDSTADT BAYERN Modellprojekt. In verschiedenen Formaten erhielten die Verantwortlichen Feedback von den wahren Expertinnen und Experten für das Leben in der Gemeinde – nämlich von den Menschen vor Ort.
Neben verschiedenen Beteiligungsformaten in den einzelnen Modellprojekten gab es auch eine projektübergreifende Beteiligungsmöglichkeit. Im Frühjahr 2023 konnten alle Interessierten an einer Online-Umfrage teilnehmen, die sich der Frage widmete: „Was wünschen sich zukünftige Bewohnerinnen und Bewohner für das neue Wohnquartier?“ Über 1.300 Personen haben sich beteiligt. Die Ergebnisse wurden den Kommunen für die weitere Planung zur Verfügung gestellt.